Sparen durch Umschulden

Sparen durch Umschulden

Durch einen Bankwechsel können Immobilienbesitzer viel Geld sparen

Das Ende der bisherigen Zinsbindung ist in Sicht, das Ende der Restschuld hingegen noch lange nicht – was also tun? Für alle Immobilienfinanzierer stellt sich früher oder später diese Frage. Das Fortführen der Baufinanzierung bei der bisherigen Bank, die sogenannte Prolongation, scheint für viele Hausbesitzer die einzige Möglichkeit zu sein. Doch es gibt eine Alternative, die sich lohnen kann: die Umschuldung. Dabei wird für die Restschuld eine Finanzierung mit einer anderen Bank abgeschlossen, verbunden mit der Chance, neu über die Konditionen zu verhandeln und das beste Angebot zu wählen.

Ein Stundenlohn von 4.000 Euro

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, bei einem neuen Anbieter bessere Vertragsbedingungen zu finden als bei der eigenen Hausbank. Zudem wird der Immobilienwert bei einer Umschuldung neu bemessen. In den meisten Fällen ist der Wert gestiegen. Dadurch sinken der Beleihungsauslauf und das Risiko der Bank, was sie mit günstigeren Konditionen und niedrigeren Zinsen belohnt. Welches Sparpotenzial sich hinter einer Umschuldung verbirgt, zeigt der Fall von Familie Seifert. Eine Restschuld von rund 100.000 Euro war bei ihnen noch offen. Bei der neuen Bank liegt der Zins 0,87 Prozentpunkte unter dem der bisherigen Hausbank, zusätzlich übernimmt sie die Gebühren für den Wechsel. Das bedeutet unter dem Strich eine Ersparnis von rund 8.000 Euro. „Der Zeitaufwand für die Seiferts betrug etwa zwei Stunden – macht einen Stundenlohn von fast 4.000 Euro. Zudem ist die Familie ein Jahr früher mit der Finanzierung fertig“, berichtet Gereon Reglinski, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Wesel.

Früher Vogel fängt den Wurm

Immobilienbesitzer sollten die Anschlussfinanzierung nicht auf die lange Bank schieben, so der Experte weiter: „Wer bis zum letzten Tag wartet, der hat nur noch die Möglichkeit, das Hausbank-Angebot anzunehmen, und das ist erfahrungsgemäß nie das günstigste“, sagt Gereon Reglinski. Es gibt zwei Zeitpunkte, zu denen die Umschuldung einer laufenden Baufinanzierung ohne Probleme und vor allem ohne weitere Kosten möglich ist: Wenn die Sollzinsbindung ausläuft oder wenn die Zinsbindung bereits länger als zehn Jahre läuft. Aus der Sicht von Reglinski ist etwa fünfeinhalb Jahre vor Ende der Zinsbindung ein guter Zeitpunkt gekommen, um auf die Anschlussfinanzierung zu schauen, denn: „Ab 66 Monaten im Voraus bieten Banken ein Forward-Darlehen an. Damit lassen sich die aktuell günstigen Zinskonditionen für eine Anschlussfinanzierung sichern, die erst in mehreren Jahren ansteht.“ (djd)

Fünf Tipps für die Anschlussfinanzierung

Das Vergleichen verschiedener Umschuldungsangebote kann sich für Hausbesitzer auszahlen. Die Finanzierungsexperten von Dr. Klein haben dazu fünf Tipps:

• Ende der Sollzinsbindung und Zehnjahresfrist im Blick haben, rechtzeitig aktiv werden
• Angebote einholen und vergleichen
• Monatsrate senken oder bei gleicher Rate mehr tilgen
• Mit langer Zinsbindung günstige Konditionen sichern
• Nie ein Darlehen kündigen, bevor man ein neues hat

(djd)

 

Foto: djd/Dr. Klein Privatkunden/Getty

Kategorie
Schlagwörter